Tinnitus

Lieber Patient,
Bei dem Tinnitus handelt es sich um Ohrgeräusche, die meist nur subjektiv wahrnehmbar sind, d.h. nur der Patient hört sie. Man unterscheidet dabei verschiedene Formen von Tinnitus. Der nur sporadisch für Sekunden auftretende Tinnitus ist harmlos, solange er sich vollständig zurückbildet. Auch der sehr leise Tinnitus, den der Patient nur wahrnimmt, wenn es extrem leise ist, benötigt keine Therapie. Anders ist der plötzlich aufgetretene akute Tinnitus, den der Patient auch in normaler Umgebungslautstärke hört und der sehr störend werden kann. Hierbei handelt es sich um keinen Notfall, sondern um einen Eilfall, d.h. man sollte innerhalb von wenigen Tagen einen HNO-Arzt aufsuchen, der einen zusätzlichen Hörverlust abgrenzen muss. Oft treten Tinnitus und Hörverlust zusammen auf. Man spricht dann von einem akuten Hörsturz.

Die Ursachen dieser Erkrankung sind bisher nur zum Teil geklärt. Man weiß inzwischen, dass es sich um Funktionsstörungen des inneren Ohres, dessen Sinneszellen (Haarzellen), sowie des Hörnervs als auch der weiterverarbeitenden Hirnareale handelt.

Als Ursache des Tinnitus werden Durchblutungsstörungen diskutiert, die sich z.T. auf zellulärer Ebene abspielen. Von einem Infarkt des Innenohres zu sprechen, ist blanker Unsinn. Es handelt sich eher um Mikrozirkulationsstörungen, die aufgrund der besonderen Durchblutung des Innenohres häufig zuerst die Haarzellen treffen. Co-Faktoren dieser Durchblutungsstörung sind meistens Stress und Nikotin, die eine Engstellung der Gefäße hervorrufen. Weiterhin spielen Veränderungen der Halswirbelsäule, wie auch Verspannungen des Kauappartes (Zähneknirschen) eine Rolle bei der Störung der Hörverarbeitung und sollten unbedingt mitbehandelt werden.

Eine andere Ursache ist das sogenannte Lärmtrauma, eine extreme Lärmbelastung des Ohres zum Beispiel durch ein Rockkonzert mit nachfolgendem dauerhaften Tinnitus und sehr häufig auch mit einem Hörverlust.

Streng einseitiger Tinnitus mit zunehmender Stärke und Hörverlust kann auch ein Hinweis auf Veränderungen am Hörnerv oder Hirnzentrum sein. Hier sollte eine Kontrolle mittels einer Kernspinn- oder Computertomograpie erfolgen.

Tinnitus kann auch durch eine fortgeleitete Mittelohrentzündung auftreten, wobei es durch giftige Bakterienprodukte zu einer Schädigung der Haarzellen kommt.
Eine besondere Form des Tinnitus stellt das pulssynchrone Ohrgeräusch dar. Hierbei handelt es sich um die Wahrnehmung des eigenen Herzschlages, was jeder kennt, wenn er sich die Ohren fest zuhält. Diese Form ist meist harmlos und tritt bei Mittelohrbelüftungsstörungen, Mittelohrergüssen oder auch bei der Mittelohrentzündung auf. Sie verschwindet meist nach Normalisierung der Mittelohrbelüftung. Gelegentlich kann es sich jedoch auch um ein Erstsymptom eines Bluthochdruckes oder einer Gefäßveränderung handeln. Auch hier sollte der HNO-Arzt konsultiert werden.



Bei der Therapie des akuten Tinnitus stehen in erster Linie zwei Formen zur Verfügung, und zwar die Kortisontherapie und die Infusionstherapie mit durchblutungsfördernden Medikamenten. In der Regel sollten diese kombiniert werden. Die häufige Angst des Patienten vor einer Kortisongabe ist dabei völlig unbegründet, da die aus der Boulevard-Presse bekannten Nebenwirkungen nur bei einer Dauertherapie mit Kortison auftreten. Wir führen in dieser Praxis eine fünf- bis zehntägige Infusionstherapie in dieser Kombinationsbehandlung durch.

Bei Versagen dieser Therapieformen steht dem Patienten noch die hyperbare Sauerstofftherapie mit nur zum Teil belegten guten therapeutischen Erfolgen zur Verfügung. Nur leider handelt es sich um eine sehr kostenintensive Behandlung, die von der Krankenkasse nicht mehr bezahlt wird. Auch alternative Behandlungen wie Akkupunktur oder Neuraltherapie (letzteres wird auch in dieser Praxis durchgeführt) bringen oft eine gute Ergänzung zur Infusionstherapie oder dienen der langfristigen Stabilisierung. Zusätzlich sollte immer eine Halswirbelsäulen-Diagnostik bei entsprechender Symptomatik erfolgen. Die Erfahrungen zeigen, dass oft hier der eigentliche Auslöser des Tinnitus lokalisiert ist. Wir haben gute Erfahrungen mit der Craniosakraltherapie gemacht, die ebenfalls bei der langfristigen Behandlung des Tinnitus gute Erfolge bringt. Falls Sie Interesse an diesen Therapieformen haben, wenden Sie sich bitte an mich oder an das Praxispersonal, wobei ich ebenfalls darauf hinweisen muss, dass die Therapiekosten nicht zu den gesetzlich versicherten Leistungen gehören.

Bei einem chronischen Tinnitus, der schon seit Jahren besteht, wird eine Behandlung, die das Ziel hat, den Tinnitus zu beenden, sehr schwierig. Häufig sind erhebliche Hörstörungen die Ursache. Das Ohrgeräusch hat dabei meist die Frequenz, indem die Hörstörung angesiedelt ist.


Viele Patienten entwickeln hierunter einen erheblichen Leidensdruck. Die Fokussierung auf das Symptom Tinnitus spielt dabei eine erhebliche Rolle. Hinzu kommen Ängste vor unbekannten Krankheiten, die sich hinter dem Ohrgeräusch verbergen könnten. Dieses führt in den Anteilen des Gehirnes, die die Emotionen kontrolliert zur weiteren Sensibilisierung gegen Geräusche, was wiederum zu Schlafstörungen, Empfindlichkeit gegen Lärm und Depressionen führen kann.

Grundsätzlich steht bei dem chronischen Tinnitus nicht mehr die Beseitigung des Tinnitus im Vordergrund, sondern die Akzeptanz dieses Leidens. Dabei werden Methoden wie die Retraining-Therapie, Gruppentherapie zur Tinnitusbewältigung, Versorgung mit Tinnitusmaskern und medikamentöse Unterstützung des Einschlafens und möglicher Depressionen eingesetzt. Ziel ist dabei die Reduktion des Leidensdruckes bei dem Patienten.

Viel Erfahrungen bei chronischem Tinnitus hat die Kureinrichtung in Bad Bramstedt. Sie können sich aber auch bei der deutschen Tinnitus-Liga weitere Informationen besorgen.



Kontaktadresse:

Deutsche Tinnitus-Liga e.V.
Am Lohsiepen 18, 42369 Wuppertal
Tele 0202/246520,
E-Mail: dtl@tinnitus-liga.de
http://www.tinnitus-liga.de



HNO Praxis Elmshorn
Dr. med. Uwe Sonnemann &
Dr. med. Jan-Christian Engelke

Ärztezentrum
Hermann-Ehlers-Weg 4
25337 Elmshorn

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